Dass man auf Ugandas Straßen äußerst selten Erwachsene und Kinder mit korrigierenden Brillen und Sonnenbrillen sieht, bedeutet leider nicht, dass Menschen nahe am Äquator besser sehen oder das Auge an das intensive Licht gewöhnt wäre. Das Gegenteil ist der Fall. Die starke Sonneneinstrahlung schädigt die Augenlinse früh. Grauer Star zum Beispiel ist in Uganda so etwas wie eine Volkskrankheit und tritt bereits in jungen Jahren - in der Kindheit - auf.
Sehstörungen und Augenkrankheiten sind in Uganda weit verbreitet, sehbehinderte Patienten erhalten aber selten die notwendige Therapie. Für 1 Million Einwohner steht ein Augenarzt zur Verfügung, die Kosten für die Behandlung sowie für Sehhilfen kann sich kaum jemand leisten. Ein weiteres Problem ist die Integration sehbehinderter Patienten in die Gemeinschaft. Viele sehbehinderte Kinder haben keine Chance zur Schule zu gehen, sie werden vermutlich von Anfang an im Elternhaus versteckt. Nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde sterben 50 % der Kinder, die eine Sehbehinderung haben, innerhalb der ersten zwei Jahre nach Auftreten der Sehbehinderung. Sehhilfen gibt es erst seit kurzem, die Lehrer wissen nicht, wie sie richtig eingesetzt werden müssen. Aufklärung ist dringend notwendig.
Seit 1995 bemüht sich HS Optikmaschinen, hier Abhilfe zu schaffen. Mit der Gründung des gemeinnützigen Vereins „Bazungu e.V.“ 2004 startete Hanfred Spirgatis das erste Projekt, die Ausbildung junger Ugander im Optikerhandwerk sowohl in Deutschland als auch vor Ort in Uganda (bisher wurden 16 junge Ugander/innen ausgebildet). Diesem Projekt folgte der Bau eines Augenzentrums in Kayunga. In dem neu erbauten Augenzentrum (Kayunga Eye Care Centre), das Anfang 2005 fertig gestellt wurde, entstanden Behandlungsräume für Sehtests und augenärztliche Behandlungen sowie Werkstätten für die Fertigung von Brillen.
2007 wurde unsere ugandische Partnerorganisation gegründet — die Uganda Health & Eye Care Association UHECA, die Träger unserer Projekte in Uganda ist. Zwei neue Gesundheits– und Augenzentren konnten im Mpigi Distrikt eröffnet werden: Health & Eyecare Centre Buwama und das Health & Eyecare Centre Mpenja.
Die Ausrüstung des Health & Eyecare Centre Buwama wurde vom Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Die Unterstützung der Augenklinik des St. Franziskus-Hospitals Münster unter Leitung von Prof. Dr. Pauleikhoff war ein ganz besonderer Gewinn für den Erfolg des Projekts. Die acht Fachärzte vom St. Franziskus helfen den Kollegen in Uganda bei der Interpretation von Befunden und geben Behandlungsempfehlungen. In Einzelfällen therapieren die münsteraner Spezialisten selbst — vor Ort in Uganda oder in der Augenklinik am St. Franziskus-Hospital. Im Vordergrund des Projekts stand jedoch die „Hilfe zur Selbsthilfe“. Viele Anfragen aus Uganda konnten beantwortet werden, ein ugandischer Augenarzt wurde an einem Phako-Gerät (Gerät zur Operation des Grauen Star) ausgebildet, er konnte sein Wissen an seine ugandischen Kollegen weitergeben. Weitere Weiterbildungsmaßnahmen in modernen OP- und Untersuchungsmethoden folgten.
Weitere Projekte unter anderem in Nkokonjeru konnten in der Folgezeit erfolgreich durchgeführt werden, der Fokus des Vereins lag dabei immer auf der Ausbildung junger Ugander im Optikerhandwerk sowie der Behandlung unkorrigierter Sehfehler. Der Aufbau nachhaltiger Strukturen in Uganda im Bereich Gesundheit war bei allen Aktivitäten immer ein wichtiges Ziel des Vereins.
Seit 2010 unterstützt Bazungu e.V. die Augenklinik Ahaus und Dr. Ralf Gerl beim Aufbau einer Augenklinik in Kasana/Luweero-Distrikt in Uganda. Hanfred Spirgatis konnte mit seinen guten Kontakten zur ugandischen Regierung den Weg ebnen und damit das erfolgreiche Engagement der Ahauser Augenärzte um Dr. Ralf Gerl ermöglichen.
Die Projekte finanzieren sich durch Sponsoring. Die beteiligten Firmen helfen sowohl mit der Vermittlung von Know-how als auch mit Sach- und Geldspenden, mit generalüberholten optischen Geräten, Operationsmaschinen, Medikamenten, sanitären Anlagen, Wasseraufbereitungsanlagen, Baumaterialien und vielem mehr. Viele ehrenamtlich tätige Mitarbeiter unterstützen unsere Projekte, dabei handelt es sich um MedizinerInnen, AugenärztInnen, ZahnärztInnen, GynäkologInnen, AugenoptikerInnen, LehrerInnen, ErwachsenenbildnerInnen, die hauptamtlich anderweitig tätig sind. Wichtige Unterstützer sind auch das Hilfswerk der Deutschen Lions e.V. und der Rotary Club Gronau-Euregio geworden.
Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller sieht in gebrauchten Brillen eine „brachliegende Ressource“ für die 3. Welt , dabei benötigt laut WHO jeder 3. Mensch auf der Welt eine korrigierende Sehhilfe. Jede Brillenspende ist daher hoch willkommen. Wir bitten aber um Verständnis, dass wir um einen Versandkostenbeitrag bitten müssen.